Der menschliche Organismus lässt sich als eine Konstante auffassen, die sich in einem dynamischen Gleichgewicht befindet. Von der Geburt bis zum Tod vollzieht sich ein kontinuierlicher Prozess des Auf- und Abbaus, ohne dass dabei wesentliche Veränderungen auftreten.

Das Leben verläuft nicht wie eine gerade Linie. Das Gleichgewicht ist fortwährend beeinflussenden Faktoren ausgesetzt. Jeder Faktor, der eine Abweichung von der Gleichgewichtsnorm verursacht, erzeugt gleichzeitig den Reiz für eine Rückkehr zur Norm. Daher passt sich der Organismus ständig an und bewegt sich zwischen dem einen und dem anderen Maximum.

Als Menschen sind wir zwei konstanten Phänomenen ausgesetzt, einerseits der Schwerkraft und andererseits unserer Umgebung. Beide sind für eine normale Entwicklung notwendig. Neben diesen konstanten Phänomenen gibt es eine Anzahl sich ändernder Faktoren, die als Reize für unsere individuelle Entwicklung notwendig sind. Hierzu werden der physische Faktor, der psychische Faktor und der hygienische Faktor gezählt. Diese Faktoren ändern sich in Frequenz, Dauer und Intensität und stellen je nach Auftreten ein „Zu viel“ oder „Zu wenig“ an Stressphänomenen dar.

Eines der wesentlichen Prinzipien lautet: Nicht das Stressphänomen ist von Bedeutung, sondern die Art und Weise, wie der menschliche Organismus darauf reagiert.

Stressphänomene hinterlassen früher oder später einen funktionellen „Abdruck“ im Körper. Jeder Mensch besitzt seinen individuellen „Abdruck“, den die verschiedenen einwirkenden Reize hinterlassen haben. Für mich zeigt sich der „Abdruck“ in einer quantitativen und/oder qualitativen Bewegungseinschränkung der betroffenen Gewebe. So kenne ich in meinem Therapiekonzept nur eine Krankheit, nur ein Symptom: den Verlust der Beweglichkeit. Und dieser ist als individueller „Abdruck“ in den Geweben zu finden. Er kann sich in Unwohlsein oder in Form von Symptomen äußern.

Dieses Konzept erlaubt mir, bei der Diagnose deutlich zwischen der primären Bewegungseinschränkung und den sich daraus entwickelnden weiteren Bewegungseinschränkungen zu unterscheiden. Auf diese Weise kann ich eine spezifische und gezielte Behandlung vornehmen. Hierbei ist das Therapieziel auf die Wiederherstellung des dynamischen Gleichgewichts ausgerichtet, so dass die selbstheilenden und selbstregulierenden Kräfte des Körpers wieder frei arbeiten können.